Hauskapelle

Die Patronin der Kapelle sitzt auf einem Sockel vor der Leibung zum Fenster. Damit steht sie bei Tage im Streiflicht und scheint zwischen Diesseits und Jenseits zu vermitteln. In einer Zange präsentiert sie einen Zahn. Weil ihr bei der Folter alle Zähne rausgeschlagen wurden, betete man bei Zahnschmerzen zur heiligen Apollonia. Vermutlich wurde sie auch angerufen, bevor einem ein Zahn gezogen wurde.
Die Deckenmalereien wurden um 1700 von Johann Jakob Rieg aus Sumvitg geschaffen. Die Kapelle besteht aus zwei Jochen, im vorderen sind die Klosterpatrone Placidus und Sigisbert zusammen mit Benedikt und Scholastika dargestellt, im hinteren folgen Darstellungen der Äbte Bernhard von Clairvaux und Gallus sowie der Mystikerinnen Gertrud von Helfta und Mechthild von Hackeborn. Das Altarretabel wurde 1683 von Jakob Solèr gefertigt. Da das Altarbild durch ein Fenster ersetzt wurde, steht das Himmelslicht im Zentrum. Neben dem Fenster stehen jedoch ältere Figuren aus der Zeit um 1500, Sankt Ursicin, Gründer des Klosters im 8. Jahrhundert, und Sankt Adalgott, der nach 1012 die Reformen von Cluny in Disentis einführte. Solche spätgotischen Statuen in kleinen Kapellen sind in der Surselva häufig.
Der Altar enthält Reliquiare, Kanontafeln und Messglöcklein, was ihn vollständig ausstattet. Das Mobiliar für die Gläubigen ist hingegen spärlich, mit nur wenigen Betstühlen und Knieschemeln.